Nl Schleiden Nachlass Schleiden, 1839-1990 (ca.) (Bestand)

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Ref. code:Nl Schleiden
Ref. code AP:Nl Schleiden
Title:Nachlass Schleiden
Name of the creator / provenance:Karl Augsut Schleiden
Vorprovenienz:diverse
Creation date(s):1839 - approx. 1990
Content:Der rund 23 600 Verzeichnungseinheiten umfassende Nachlass besteht zum einen aus Fotografien des Fotografen Max Richard Platte, die Schleiden erworben hat, zum anderen aus einer Vielzahl von Postkarten und Fotografien, die über die Jahre hinweg im Kontext der Erstellung der „Saarheimat“ und seiner Publikationen entstanden sind. Daraus ergibt sich, dass das Urheberrecht in vielen Fällen ungeklärt ist.
Den Platte-Nachlass hatte Schleiden für seinen Verlag „Die Mitte“ für 20.000.- DM erworben. Platte fotografierte viel für die CVP und die christlichen Gewerkschaften, die Mehrzahl der Abbildungen bezieht sich auf den Zeitraum von 1947 bis 1958 und liefert einen breiten wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Querschnitt.

Max Richard Platte geb. am 27.3.1919 in Diedesheim, Ortsteil von Mosbach (Baden), zieht mit seinen Eltern 1928 nach Dudweiler-Herrensohr, 1937 Reichsarbeitsdienst, an 12.11.1938 Infanterieregiment 70 in St. Wendel, fotografiert u. a. die Bombardierung Heilbronns am 4.12.1944, kommt in französische Kriegsgefangenschaft, kehrt daraus am 18.1.47 nach Dudweiler, Eisenbahnstrasse 4, zurück, geht am 9.6.47 nach Biberach/Riss und kehrt am 22.4.48 von Möckmühl/Kreis Heilbronn aus der amerikanischen Zone nach Dudweiler, Eisenbahnstraße 4, zurück; seit 16.5.1951 in Saarbrücken bei verschiedenen Männern gemeldet, u. a. Dr. Scholl, zum 1. November 1978 unbekannt nach Koblenz verzogen.

Hinzu kommen einige Splitternachlässe die Schleiden gekauft hat oder die ihm überlassen wurden, so etwa von Klaus Becker, CVP-Gründungsmitglied und ehemaliger Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung, darin unter anderem Schriftverkehr zur Katastrophe auf der Grube Luisenthal 1962.
Der umfangreiche Bestand befand sich bei der Übernahme in einem ungeordneten Zustand. Er wurde sachgerecht verpackt und verzeichnet, zudem wurde eine grobe, sachthematische Klassifikation erstellt. Fünf Jahre nach seiner Übernahme konnte der Nachlass somit in eine nutzbare Form gebracht werden, welche durch das beiliegende Findmittel unterstützt werden soll.
Findmittel:online Findmittel
Biografie:Der Nachlass von Karl August Schleiden ist kein klassischer Nachlass. Er enthält keine persönlichen Dokumente, die das Leben, Denken und Arbeiten des Nachlassers widerspiegeln. In diesem Fall ist das sehr bedauerlich, denn der Nachlasser war durch zahlreiche Vereinsmitgliedschaften und Funktionen über Jahrzehnte eng mit dem kulturellen Leben von Stadt und Land verbunden.
Karl August Schleiden, am 9. Mai 1928 im Saarbrücker Stadtteil Burbach geboren, wuchs als Sohn eines Immobilienmaklers vor allem im Stadtteil St. Johann auf. Nach dem Abitur 1947 an der Oberrealschule (dem heutigen Otto-Hahn-Gymnasium) hatte Schleiden in Saarbrücken Altphilologie, Romanistik und Germanistik studiert. 1953 promovierte er mit einer Arbeit zur Dichtung Friedrich Gottlieb Klopstocks. In der Folgezeit blieb er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Philosophischen Fakultät. Ganz im Geiste der profranzösischen Bildungsideale wurde Schleiden in den Jahren 1953–1955 als „Assistant d'allemand“ (Deutschsprachiger Assistent für den Sprachunterricht des dort ansässigen Lehrpersonals) zum Lycée Moderne und der École normale d'instituteurs nach Paris entsandt. Nach seiner Rückkehr war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Institut der Universität des Saarlandes. Diese Stellung hatte er bis 1960 inne.
Schleiden war überzeugter Katholik und fühlte sich bis zu seinem Tod den Ideen der CVP verbunden. Eine Identifikation mit Europa und eine ausgeprägte Frankophilie, vor allem was Weine und gutes Essen betraf, prägten Schleiden bis zu seinem Tod.
Schleiden, obwohl von seiner akademischen Laufbahn kein Historiker, widmete sich neben der Landesgeschichte vor allem der Saarbrücker Stadtgeschichte. Damit verbunden war ab Dezember 1960 seine Arbeit für die Zeitschrift „Saarheimat“, die er später bis zur Einstellung 1995 auch herausgab. Daneben betreute er das Programm seines Verlages „Die Mitte“ und gab eine Neuauflage der Werke des saarländischen Schriftstellers Johannes Kirschweng in elf Bänden heraus.
In den 1970er Jahren publizierte Schleiden einen dreiteiligen Bildband "Saarbrücken, so wie es war", der sehr gut ankam. Schleiden verstand es, die Saarbrücker Gesellschaft für Geschichte zu begeistern. Er war ein sehr belesener und umfassend gebildeter Zeitgenosse, der mit einem gewissen Charme und Beharrlichkeit vielen Leuten Geschichte und Geschichten entlocken konnte, vor allem aber auch Fotos und andere Dokumente zur Stadtgeschichte. Manches bekam er geschenkt, manche Leihgabe ersaß er sich. Diese Gabe bescherte ihm einen reichen Schatz an Quellen, die seine publizistische Arbeit unterstützten. Schleiden war in der Stadt voll und ganz präsent. Für seine Zeitschrift musste er bei Banken, Wirtschaft und Handel Anzeigen einwerben. In den 1990er Jahren wurde dies immer schwieriger, was auch das Ende der „Saarheimat“ bedeutete – eine für Architektur, Kunst und Kultur und in Maßen auch für die Stadt- und Landesgeschichte erstklassige Quelle.
Zum Stadtjubiläum 1999 beabsichtigte er, in Ergänzung zu dem von Rolf Wittenbrock geleiteten Projekt zur Stadtgeschichte, eine "Illustrierte Stadtgeschichte" herausgeben. Schleiden wurde jedoch einerseits nicht mit seinem Projekt fertig, zum anderen fehlte ihm Geld. Im Jahr 2004 war er publikationsfähig, konnte das Projekt aber nicht finanzieren. Schleiden litt darunter sehr, verkaufte auch Teile seiner Kunstsammlung, und in dieser Situation halfen die Landesregierung und die Landeshauptstadt. In diesem Kontext erwarb das Stadtarchiv den Nachlass von Karl August Schleiden. Und damit waren die finanziellen Voraussetzungen geschaffen sein Werk zu publizieren. Dies sollte aber leider erst nach seinem Tod möglich werden. Karl August Schleiden verstarb am 06. Mai 2009 in Saarbrücken.
Schleiden stand mitten im kulturellen Leben und hat sich auch im Denkmalschutz große Verdienste erworben, unzählige Mitgliedschaften und Engagements in Vereinen sind hier zu nennen: Saarländischer Kulturkreis, Deutsch-Französische-Gesellschaft, Vereinigung Ludwigskirche, Wiederaufbau des Saarbrücker Schlosses, von 1980–2001 Mitglied des Landesdenkmalrats, von 1975–1989 Vorsitzender des Historischen Vereins für die Saargegend e.V., stellvertretendes Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, stv. Vorsitzender des Fördervereins. Zudem war er an der Gründung des Saarländischen Museumsverbandes beteiligt. Beim 1978 bis 1998 von SR 3 Saarlandwelle veranstalteten Saarländischen Mundartwettbewerb, einem Vorläufer des heutigen Saarländischen Mundartpreises, gehörte Schleiden als ständiges Mitglied zur Jury.
 

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