Ref. code: | Nl GT |
Ref. code AP: | Nl GT |
Title: | Nl Günther Theis Camera - Studio für Filmkunst |
Creation date(s): | 1958 - 2006 |
Content: | Das Depositum umfasst 104 Verzeichniseinheiten. Inhaltlich kann grob folgende Gliederung angegeben werden: • Glückwünsche zur Eröffnung der ersten Camera in Malstatt • Besucherpost aus den Jahren 1959 – 1971 • Unterlagen (mehrheitlich Glückwünsche) zum Umzug an die Berliner Promenade • Unterlagen (mehrheitlich Glückwünsche) zum zehnjährigen Geschäftsjubiläum • Unterlagen zu den Ausstellungen in der „neuen“ Camera • Unterlagen zum 40jährigen Jubiläum 1999 (darin Richtigstellung sachlich falscher Berichterstattung) • Unterlagen zu den Hauptversammlungen, Herbsttagungen und anderen Veranstaltungen der Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V. (1962 – 2004 mit Lücken ab 1990) • Berichterstattung über die Gründung des "Saarbrücker Stadtkino" in der Camera • Presseberichte über Schließung der Camera, Eröffnung und 10 Jahre Filmhaus, Eröffnung CameraZwo • Programme der Camera (unvollständig) von Dezember 1969 bis Januar/Februar 1975 und Jubiläumsprogramm 1979 • Zwei Broschüren zur Saarbrücker Kinogeschichte von Günther Theis • Einzelne Jahresberichte des Saarbrücker Stadtkinos, der Jugendfilmbühne, des Stiefelkinos, sowie ein Jahresbericht der Camera im Capitol Saarlouis (nur Namensgleichheit ohne Beziehung zur Familie Theis) • einzelne Kataloge und Pressespiegel des Festivals Max Ophüls Preis
Wiederkehrender Tenor zahlreicher Unterlagen ist die Feststellung, dass die filmkünstlerische Ausrichtung der Camera auf Inge Theis zurückgeht, lange bevor Albrecht Stuby (ab 1971) am Programm mitwirkte, und sie bis 1976 verantwortlich für die Programmierung blieb. Einen zweiten Schwerpunkt bilden die Bemühungen von Günther Theis, für die kulturell wertvolle Arbeit der Camera Anerkennung - und finanzielle Unterstützung - seitens der Stadt und/oder des Landes zu erlangen. Dies ist auch vor dem Hintergrund der Diskussion ab 1971 über kommunale Kinos und die danach einsetzende Gründungswelle zu sehen. Interessante Nebenaspekte bilden die Auseinandersetzung mit Besuchern über den Wert der Wochenschau, über den Neuen Deutschen Film (besonders Alexander Kluges „Artisten in der Zirkuskuppel – ratlos“), über die Zuschauerbefragung per „Briefkasten“, die ablehnende Haltung gegenüber der Aktion „Saubere Leinwand“, die Monopolstellung der Saarfilm, und allgemeine filmpolitische Fragen (Berücksichtigung des Abspiels im Filmförderungsgesetz, Bundesfilmpreise, anfängliche Konkurrenz durch die „Arbeitsgemeinschaft Kino“ und spätere Fusion mit der Gilde).
Der Bestand wurde im Oktober 2017 übernommen und direkt im Anschluss verzeichnet. |
Biografie: | Am 22. Januar 1959 eröffnete in der Ludwigstraße 59 im Saarbrücker Stadtteil Malstatt das Kino „Camera“. Betreiber war die „Malstatter Lichtspiele Günther Theis KG“, Geschäftsführer war Günther Theis, Ehefrau Inge war zuständig für Programmgestaltung und Terminierung. Sehr bald zeigte sich, dass ein „normales“ Kinoprogramm wirtschaftlich nicht tragfähig war, da die dominierende Verleihfirma Saarfilm bevorzugt die ihr angeschlossenen Kinos belieferte. Inge Theis stellte das Programm daher konsequent auf anspruchsvolle, künstlerisch wertvolle Filme um – ein Unikum in der saarländischen Kinolandschaft und ein wirtschaftliches Wagnis. Die Besucherzahlen blieben zwar hinter den Erwartungen zurück, aber die Camera erwarb sich einen hohen Ruf unter den cineastisch Interessierten bis weit über Saarbücken hinaus. Aufgrund der vorgelegten Monatsprogramme erfolgte 1962 die Aufnahme in die Gilde deutscher Filmkunsttheater ohne die übliche sechsmonatige Probezeit. In der Folge wurde die Camera fünf Mal mit dem Gildenpreis für das beste Jahresprogramm ausgezeichnet (1965, 1966, 1968, 1970, 1971) und später mehrfach Programmprämien des Bundesinnenministeriums. Im Dezember 1967 gab das Ehepaar Theis die „alte Camera“ aufgrund der verkehrsungünstigen Lage in Malstatt (Besucherschwund 1959 - 1967 insgesamt 46 Prozent) auf und bezog neue Räume mitten in der Stadt an der Berliner Promenade. Die Sitzplatzanzahl verringerte sich von 519 auf 196 Plätze. Im modern gestalteten Foyer fanden in den nächsten Jahren zahlreiche Ausstellungen zeitgenössischer Künstler statt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht war der Umzug zunächst ein Befreiungsschlag. Im Jahr 1968 konnte der Umsatz um 47 Prozent gesteigert werden, der Besucherzuwachs betrug 30 Prozent. Dennoch war das Kino für sich allein nicht rentabel genug. Mehrere Vorstöße beim Bildungsministerium, einen Zuschuss für das kulturell wertvolle Programm zu erhalten, verliefen ergebnislos. Zum 01.10.1972 verkaufte das Ehepaar Theis die Camera an die Münchener NEF Diffusion GmbH, eine Tochterfirma der der französischen Film-Produktions- und Verleihfirma NEF (Nouvelles Éditions de Films), die dem erfolgreichen Regisseur Louis Malle gehörte. Aber auch die neuen Besitzer konnten weiteren Besucherrückgang nicht aufhalten, hatten sich doch die Kinogewohnheiten der Bevölkerung weiter drastisch verändert. Eine gemeinsame Betriebs-Gesellschaft wurde mit der Saar-Film-Union gegründet, die ihr das „Kammer-Li“ einbrachte. Beide Kinos galten als sogenannte Programmkinos. Recht schnell wurde dann der Spielbetrieb im Kammer-Li eingestellt. Die Camera wurde mit Ablauf des Jahres 1976 geschlossen. Anschließend wurde sogleich in deren Räumen und unter Beibehaltung des bisherigen bekannten Namens ein kommunales, subventioniertes „Saarbrücker Stadtkino“ unter der Regie von Albrecht Stuby betrieben. 1979 verkaufte die NEF ihre Anteile an die Saarfilm. Die endgültig letzte Vorstellung der Camera fand mit dem Auslaufen des Mietvertrages Ende 1999 statt. |
|
Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
|
URL for this unit of description |
URL: | http://scopearchiv.saarbruecken.de/detail.aspx?ID=283164 |
|
Social Media |
Share | |
|