Nl FL Nachlass Felix Lederer, 1846-1993 (Bestand)

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Title:Nachlass Felix Lederer
Creation date(s):1846 - 1993
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Content:Der Bestand umfasst neben persönlichen Dokumenten umfangreiche Korrespondenzen zwischen der Familie Lederer, die vor allem für die Jahre 1939 bis 1941 relativ vollständig zu sein scheint. Zudem sind Zeitungsausschnitte, einige Bilddokumente und wenige Noten sowie andere Musikalien enthalten.

Die Korrespondenzen wurden mit Hilfe des Vermerks "enthält u.a." recht tief erschlossen. Hierzu war eine umfangreiche chronologische Ordnung der Briefe nötig, was dadurch erschwert wurde, dass sie teilweise (ab circa 1960 vermehrt) undatiert waren.
Anhand des Inhaltes sowie der Beschaffenheit des Papieres wurde versucht, die Briefe einzuordnen, wo die Eingrenzung auf einen engeren Zeitrahmen nicht möglich war, wurde bei der betroffenden Verzeichnungseinheit ein Vermerk gemacht und die nicht zuzuordnenden Briefe an den Anfang der Verzeichnungseinheit gelegt.

Der vorliegende Nachlass umfasst nun 41 Verzeichnungseinheiten in 2 Stülpschachteln.
Biografie:Felix Lederer wurde am 25.02.1877 in Prag geboren, besuchte das dortige Gymnasium und studierte anschließend am Prager Konservatorium Komposition, bevor er sich für eine Dirigentenlaufbahn entschied.

Es folgten verschiedene Anstellungen in Breslau, Nürnberg, Augsburg, München, Barmen und Bremen, wo er auf Dora Deetjen (oder Deetzen, beide Versionen tauchen auf) traf, die er 1909 heiratete. Spätestens jetzt konvertierte der ursprünglich jüdische Lederer zum evangelischen Glauben.
Das Paar bekam drei Söhne, Felix jr. (*1910), Wolfgang (*1912) und Johannes (*1915), alle drei wurden evangelisch getauft.

1910 wurde Lederer an das Nationaltheater Mannheim berufen, wo er 12 Jahre wirkte, bis er zum 01.09.1922 eine Stelle als Generalmusikdirektor in Saarbrücken antrat, wo er unter anderem die Leitung der gerade gegründeteten Gemeinnützigen Theater- und Musikgesellschaft, dem heutigen Orchester des Saarländischen Staatstheaters, übernahm.

Durch eine originelle und vielseitige Programmgestaltung ernetete er viel Lob und Erfolg, doch die nationalsozialistische Machtübernahme stellte einen Wendepunkt für ihn dar. Besorgt um die wirtschaftliche Zukunft seiner Familie wandte er sich an Oberbürgermeister Dr. Neikes, um seine Pensionsansprüche zu sichern, was in seinem bisherigen Vertrag nicht der Fall gewesen war und 1934 geändert wurde.
Kurze Zeit nach der Saarabstimmung, im Februar 1935, bat Lederer im Alter von 58 Jahren um seine Pensionierung, offiziell aus gesundheitlichen Gründen.
Diese wurde ihm zum 01.09.1935 gewährt, für die Zeit von März bis September wurde er beurlaubt, dirigierte auf die Bitte von Oberbürgermeister Neikes aber dennoch einige Opern und Konzerte.

Im Oktober 1935 zog er mit seiner Familie nach Berlin und erhielt auch bis 1941 die volle, ihm 1934 zugesicherte Pension. Dann begann eine Überprüfung, ob er als Jude Anrecht auf die gesamten Pensionszahlungen habe. Aus Rücksicht auf seine "arische" Ehefrau erhielt er fortan immerhin noch einen Unterhaltszuschuss, der weniger als die Hälfte der vorherigen Pension ausmachte.
Felix Lederer überlebte die Verfolgung und blieb auch von einer Deportation verschont, lebte aber unter schwierigen finanziellen und persönlichen Umständen, zumal seine Frau Dora in den 1940er Jahren schwer erkrankte, sodass ein kostspieliger Aufenthalt in einem Sanatorium notwendig wurde.
Das Wiedergutmachungsverfahren war für Lederer, der zwar 1946 von der Stadt Saarbrücken einen Vorschuss bekommen hatte, schwierig, da er selbst im Saarland keine Ansprüche anmelden konnte, sondern den Weg über das Entschädigungsamt in Berlin gehen musste.
1953 wurde ihm schließlich ein Schaden im beruflichen Fortkommen anerkannt.

Schon 1945 hatte die Stadt Saarbrücken Lederer angeboten, auf seinen alten Posten zurückzukehren, was allerdings aufgrund mangelnder Reisemöglichkeiten scheiterte. 1946 erhielt er eine Professur fürs Dirigieren und wurde Leiter der Opernschule an der Hochschule für Musik in Berlin, wo er bis 1952 tätig war.
1948 bewarb er sich wieder um seine frühere Stelle, erhielt nun aber eine Absage, da inzwischen ein anderer gefunden war, der bereits mit dem Neuaufbau des Orchesters begonnen hatte. Lederer kehrte allerdings am 04.10.1952 für ein Gastspiel anlässlich eines Jubiläumskonzertes nach Saarbrücken zurück.

Kurz nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1950 noch einmal die fast dreißig Jahre jüngere Eva geb. Schulze und starb am 26.03.1957 in Berlin-Zehlendorf.
Publications:Susanne Schlösser: "Ein Talent im falschen Anzug. Felix Lederer war der erste Generalmusikdirektor in Saarbrücken", in: Saargeschichten, 1-2011, S. 34-35
Saarländisches Staatstheater: 100 Jahre Saarländisches Staatsorchester, Saarbrücken 2012, S. 21-31
Stadtarchiv Saarbrücken, V 11.2, Nr. 13119
LexM: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Lederer Felix (http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00001889;jsessionid=EDBAA13B53D7E306A73DC553BCAAC624?wcmsID=0003&XSL.lexmlayout.SESSION=lexmperson_all), Stand 08.10.2013
Wolfgang Lederer: Bridging Two Worlds in Graphic Design, Education and Illustration: Oral History Transcript
auch online: https://archive.org/details/bridgingtwoworlds00lederich
 

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  • Familie Lederer.doc
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